Töpfchentraining: So wird dein Kind trochen und macht nicht mehr in die Windeln
Windeln sind teuer, das ständige Wickeln ist aufwendig und kostet Zeit. Daher können vor allem die Eltern es kaum erwarten, ihre Kinder auf das Töpfchen oder den Toilettensitz zu setzen. Zunächst braucht alles seine Zeit und es bringt nichts, den Kindern etwas zu lernen, wenn sie noch nicht bereit dafür sind. Trotzdem kann ab einem gewissen Alter durchaus schon mit dem Töpfchentraining begonnen werden. Hier ergeben sich einige wichtige Fragen:
- Doch ab wann ist für Kinder der richtige Zeitpunkt zum Trocken werden?
- Wie lange dauert die Sauberkeitserziehung?
- Und warum machen Kleinkinder trotzdem nachts noch häufig ins Bett?
Kinder werden nicht von einem Tag auf den anderen trocken. Geduld ist gefragt, ebenso wie Beharrlichkeit und Verständnis. Ein paar Tipps können auch hilfreich sein.
Ab wann sollten Kinder aufs Töpfchen?
Kinder entwickeln sich völlig unterschiedlich. Deswegen gibt es auch nicht den einen richtigen Zeitpunkt, um sie ans Töpfchen zu gewöhnen. Manche Kinder gehen schon im zweiten Lebensjahr wie selbstverständlich auf ihr Töpfchen, während andere Kinder noch mit vier Jahren eine Windel brauchen.
Im Regelfall lernen Kinder mit etwa zweieinhalb Jahren sehr gut, aufs Töpfchen zu gehen. Ein wenig hängt es auch vom Geburtsdatum des Kindes ab. Denn: Für das Trockenwerden eignen sich vor allen Dingen die warmen Sommermonate. Also sollten Eltern versuchen, das Projekt Töpfchen im Sommer nach dem zweiten Geburtstag ihres Kindes anzugehen.
Der Sommer bietet einige praktische Vorteile:
Kinder tragen im Sommer weniger Kleidung: Oftmals sagen Kinder erst sehr kurzfristig Bescheid, dass sie mal müssen. Halten können sie dann nicht mehr lange und es muss schnell gehen. Da ist es praktisch, wenn das Kind wenig an hat und schnell „ausgepackt“ und aufs Töpfchen gesetzt werden kann.
Weniger Wäsche:
Gerade am Anfang und auch noch nach einigen erfolgreichen Wochen wird immer mal wieder etwas in die Hose gehen. Das ist völlig normal, aber im Sommer weniger schlimm: Die Kinder tragen oftmals weniger Kleidung, können im heimischen Garten auch „unten ohne“ herumlaufen. Da wird weniger Wäsche nass, was zugleich weniger Arbeit für die Eltern bedeutet.
Bequemer für den Nachwuchs:
Gerade wenn es heiß ist merken Kinder sehr schnell, dass es ohne Windel viel bequemer sein kann. Die Erkenntnis hilft auch beim Trockenwerden.
Übrigens sind Mädchen häufig in der Entwicklung den Jungs etwas voraus. Das gilt auch für das Trockenwerden: Meist gehen Mädchen früher aufs Töpfchen, als Jungs. Manche Kinder zeigen auch selbst an, wann sie bereit sind für das Töpfchentraining. Sie sagen, dass sie mal müssen oder fassen sich an die Windel oder laufen in Richtung Toilette. Auf solche Signale sollten Eltern achten, um einen guten Zeitpunkt zu finden, das Kind an das Töpfchen zu gewöhnen. Manche Kinder zeigen deutliche Signale auch schon vor dem zweiten Geburtstag.
Wichtig für die Eltern ist dabei aber, geduldig zu sein und die Kinder nicht unter Druck zu setzen. Und: Kinder sollten vor allen Dingen nicht ausgeschimpft werden, wenn sie sich in die Hose machen. Das baut zusätzlichen Druck und Schamgefühl auf.
Mit zunehmendem Alter wird die Kontrollfunktion über die Blase immer besser. Bei den meisten Kindern ist sie im dritten Lebensjahr so gut, dass sie tagsüber keine Windel mehr brauchen. Häufig passiert es hingegen, dass die Kleinkinder nachts noch ins Bett machen, weil sie ihre Blase im Schlaf nicht kontrollieren können und teilweise vom Harndrang nicht rechtzeitig wach werden. Das kann auch mit vier oder fünf Jahren noch vorkommen. Übrigens sind einer Studie zufolge etwa 80 Prozent der Kinder im fünften Lebensjahr in der Lage, die Toilette fast immer rechtzeitig zu erreichen.
Weitere Vorteile für ein Töpfchentraining nach dem zweiten Geburtstag liegen auf der Hand: Die Kinder sind sprachlich schon so weit entwickelt, dass sie sagen können, wenn die Blase drückt. Außerdem können sie in dem Alter langsam aber sicher selbst zur Toilette oder zum Töpfchen laufen.
Tipps zum Trocken werden
Ganz wichtig:
Wer sein Kind an das Töpfchen beziehungsweise den Toilettensitz gewöhnen möchte, sollte das Thema entspannt angehen. Mit den folgenden Tipps und ein wenig Geduld sollte es dann klappen mit der Entwöhnung von der Windel.
Signale des Kindes beachten:
Kinder zeigen von Tag zu Tag deutlicher an, wenn sie bereit sind, trocken zu werden. Es gibt viele kleine und größere typische Anzeichen dafür. Manche Kinder trippeln unruhig von einem Fuß auf den anderen, wenn sie müssen; andere Kleinkinder verziehen das Gesicht, weil ihnen das Gefühl, in die Windel zu machen, unangenehm wird. Wieder andere Kinder kneifen in die Windel, gehen selbst ins Badezimmer oder sagen schlicht, dass sie Pipi machen müssen. Tauchen einzelne oder mehrere dieser Signale auf, kann es losgehen mit dem Projekt Töpfchen.
Hilfsmittel kaufen:
Mittlerweile gibt es zahlreiche Hilfsmittel für das Trockenwerden von Kleinkindern. Dabei ist es meist eine Geschmacksfrage, wofür man sich selbst entscheidet und was das Kind überhaupt annimmt. Töpfchen sollten eine kindgerechte Form haben. Es gibt eine riesige Auswahl an Dinosauriern, Hunden und Autos. Ein Toilettenaufsatz sollte eine kleine Treppe haben, damit das Kind später auch alleine hinaufklettern kann.
Töpfchen im Bad benutzen:
Das Töpfchen sollte im Bad aufgestellt werden und nicht irgendwo in der Küche oder im Wohnzimmer. Schließlich sollte sich das Kind von vorneherein angewöhnen, ins Bad zu gehen.
Immer wieder aufs Töpfchen setzen: Eltern sollten ihr Kind tagsüber immer mal wieder aufs Töpfchen setzen, wenn sie das Gefühl haben, dass der Nachwuchs in Kürze Pipi machen muss. So gewöhnt sich das Kind aber langsam an den ungewöhnlichen Sitzplatz.
Vorbilder:
Kinder lernen durch Nachahmen. Sie beobachten genau, was die Eltern machen oder auch die Geschwister. Und sehr häufig ahmen sie nach, was die Vorbilder tun. Daher ist es gut, wenn die Kleinkinder sehen, wie Eltern und andere Kinder auf Toilette gehen. Eltern sollten daher ihr Kind hin und wieder mitnehmen, wenn sie selbst ins Bad müssen.
Loben:
Wenn ein Kind sich bewusst auf das Töpfchen setzt oder auf den Toilettensitz klettert, ist es wichtig, den Nachwuchs dafür zu loben. So lernt das Kind, dass es etwas richtig gemacht hat.
Nicht schimpfen:
Im Umkehrschluss bedeutet das aber nicht, dass man sein Kind schimpfen sollte, wenn es in die Hose macht. Das passiert jedem Kind, auch wenn es eigentlich schon einige Wochen oder Monate trocken ist. Die Hose wird bei der Umstellung auch mal nass. Die Kinder dafür auszuschimpfen, kann sie unter unnötigen Druck setzen oder verängstigen.
Windel in der Nacht:
Selbst wenn das Kind tagsüber schon trocken ist, sollte es nachts noch eine Windel tragen. Sonst wird das Bett häufig neu bezogen werden müssen. Erst wenn die Windel über Nacht mehrere Tage, bis zu zwei Wochen, trocken bleibt, kann man versuchen, sie wegzulassen. Hilfreich ist dann dennoch ein Schutz zwischen Matratze und Bettlaken, denn es wird immer mal wieder etwas ins Bett gehen. Zudem sollten Eltern darauf achten, dass der Nachwuchs vor dem Schlafengehen nochmal Pipi macht.
Welchen Toilettensitz für Kinder kaufen?
Ob man sein Kind auf ein Töpfchen oder lieber direkt auf die richtige Toilette gehen lässt, ist eine Geschmacksfrage. Wichtig ist, dass sich das Kind wohlfühlt. Um dem Kind den Gang auf die richtige Toilette zu erleichtern, ist ein Toilettensitz praktisch.
Die werden auch Toilettentrainer genannt
unter anderem, um sie von den Toilettenaufsätzen beispielsweise für ältere Menschen zu unterscheiden.
Um einen guten Toilettentrainer zu finden, der auch auf die heimische Toilette passt, sollte ein Sitz gekauft werden, der sich auf allen Kloschüsseln anbringen lässt. Praktisch ist es, wenn der Toilettentrainer eine kleine Leiter hat. So kann das Kind auch alleine auf die Toilette klettern, ohne Hilfe von Mama oder Papa. Die Leiter sollte dann allerdings höhenverstellbar sein. Denn jede heimische Toilette hat eine andere Höhe.
Generell sollte vor der ersten Benutzung aber ausgetestet werden, ob der Toilettentrainer auf die eigene Toilette passt. Er sollte optimal sitzen, die Leiter muss fest und sicher stehen und bis auf den Boden reichen. Der Sitz selbst sollte nicht rutschen, sobald er am Klo befestigt ist. Schließlich soll das Kind den Toilettentrainer sicher hinaufklettern und bequem darauf sitzen können.
Bei der Kaufentscheidung spielt natürlich auch der Preis eine Rolle: Es gibt gute Toilettentrainer für einen niedrigen Preis um die 15 bis 20 Euro. Es gibt aber auch sehr gute Toilettentrainer für einen Preis um die 50 Euro. Wie immer gilt: Nach oben sind fast keine Grenzen gesetzt. Nach unten in diesem Fall auch nicht.
Allerdings sollte der gekaufte Toilettentrainer schon stabil sein. Ein Tüv-Siegel oder ein GS-Siegel können hilfreich sein bei der Kaufentscheidung. Denn die zeigen an, dass das Produkt auf Herz und Nieren getestet wurde. Hilfreich beim Kauf sind auch Erfahrungen anderer Eltern. Kundenbewertungen können daher einen guten Hinweis auf die Vorteile und die Nachteile der jeweiligen Produkte geben.
Was bringen Toilettentrainer?
Toilettentrainer helfen, Kinder an den Gang auf das richtige Klo zu gewöhnen. Auf die Toilette, die Mama und Papa auch nutzen. Da ein Kleinkind aber nur schwer alleine auf die Toilette kommt und es auch unkomfortabel ist, da der Popo noch zu klein für die Klobrille ist, hilft ein Toilettentrainer sehr.
Das Kind lernt, selbstständig und alleine auf die Toilette zu gehen. Am besten hat der Trainer daher eine kleine Leiter. Außerdem kann das Kind mit Hilfe des Toilettenaufsatzes ganz alleine auf der Brille sitzen, ohne in die Schüssel hineinzurutschen. Ein Toilettentrainer ist also sehr hilfreich beim Trockenwerden des Kindes.
Manche Kinder wollen den Toilettentrainer aber auch nicht gerne nutzen, oder kommen erst später auf den Geschmack. Vielleicht ist es dann noch zu früh für den Aufsatz und es sollte zunächst ein Töpfchen her. Meistens gewöhnen Kinder sich auch schneller an das Töpfchen und werden dann früher trocken, als alleine mit einem Toilettenaufsatz. Nach dem Töpfchen kann man das Kind immer noch auf den Toilettentrainer umgewöhnen.
Generell gilt aber wieder:
Keinen Stress und keinen Druck machen. Jedes Kind entwickelt sich anders und jedes Kind hat andere Vorlieben. Ausprobieren und beharrlich am Ball bleiben wird aber irgendwann dazu führen, dass das Kind selbstständig auf die Toilette geht.
Erfahrungen mit Trainerhosen und Trainingswindeln
In Amerika beispielsweise sind Trainerhosen beziehungsweise Trainerwindeln sehr bekannt. In Deutschland finden sie nur selten Anwendung. Dabei können solche Trainerhosen sehr praktisch sein, auf dem Weg zum Trockenwerden. Die Trainerhosen sehen aus wie eine normale Unterhose. Allerdings sind sie etwas dicker, da sie eine Saugfunktion haben.
Windeln sind heutzutage oftmals so gut, dass Kinder kaum bemerken, dass die Windel nass ist. In den Trainingswindeln hingegen merken die Kinder, dass die Windel nass wird. Es fühlt sich unangenehm an. Die meisten Kinder werden daher vermeiden wollen, wieder in die Hose zu machen. Das kann helfen, schneller den Gang auf Töpfchen oder Toilette zu lernen.
Trainerhosen sind dabei aber auch besser, als normale Unterhosen. Machen Kinder unterwegs in eine normale Unterhose, wird die nass. Ebenso wird die Hose nass und Flecken entstehen. Die Trainerhose hingegen hat Einlagen, die den Urin auffangen und eine Fleckenbildung vermeiden. Für Kinder und Eltern bedeutet das weniger Stress, wenn mal etwas in die Hose geht.
Viele Eltern berichten von guten Erfahrungen mit Trainerhosen und Trainingswindeln. So entstehen, wie bereits erwähnt, keine Flecken. Es läuft kein Pipi das Bein hinab, wie es bei normalen Unterhosen passiert, die das Malheur nicht aufsaugen.
Manche Trainerhosen haben zum Schutz auch zusätzliche Bündchen an den Hosen, um das zu verhindern. Die meisten kleinen bis mittleren Pannen fangen viele Hosen gut auf, wie viele Eltern berichten. Wichtig ist es jedoch, beim Kauf der Hosen und Windeln darauf zu achten, dass sie auch in der Maschine waschbar sind. Hilfreich ist es auch, wenn sie schnell trocknen.
Solche Trainerhosen gibt es aus hautfreundlichem Baumwollstoff. Es gibt aber auch Varianten aus Nylon oder Vinyl. Für die Nacht sollten spezielle Nachthosen gekauft werden, da an diese andere Anforderungen gestellt werden, als an die Trainerhosen, die tagsüber zum Einsatz kommen.
Nachts trocken werden
Eine Windel für die Nacht wird die Familie meist sehr lange begleiten. Viele Kinder lernen erst Monate nach dem Trockenwerden am Tag, auch in der Nacht trocken zu bleiben. Kinder werden sich dann irgendwann von alleine melden, wenn sie nachts auf Toilette müssen.
Manche Kinder haben den Harndrang nachts aber auch komplett unter Kontrolle und müssen gar nicht mehr. Wenn die Windel also etwa zwei Wochen nachts trocken bleibt, kann man den Versuch wagen, das Kind ohne Nachtwindel schlafen zu lassen. Allerdings kann immer nochmal Pipi ins Bett gehen. Wichtig ist das eine wasserdichte Unterlage, um die Matratze zu schützen. Die Unterlage sollte über der Matratze aufliegen und mit dem Bettlaken abgedeckt werden.
Manche Kinder werden nachts ins Babyfon rufen, damit Mama oder Papa beim Gang auf die Toilette helfen. Manche Kinder, die auch tagsüber schon selbstständig gehen, werden vielleicht auch in der Nacht alleine zur Toilette laufen. Dann sollten keine Hindernisse auf dem Weg ins Bad den Gang versperren. Außerdem kann es hilfreich sein, wenn kleine Nachtlichter den Weg erhellen.
Nicht zu unterschätzen ist es, wenn Eltern ihr Kind regelmäßig dafür loben, wenn am Morgen das Bett trocken ist. Das Lob bestärkt die Kinder, zeigt ihnen, dass sie etwas gut und richtig gemacht haben. Aber nicht vergessen: Umgekehrt nicht schimpfen, wenn das Bett nass geworden ist.